Hintergrund
Kurze kritische Geschichte des Freundeskreises und seine Arbeit

Grundsätzliches:
Nach der Sichtung tausender von Seiten aus dem Archiv des Freundeskreises Schlosspark Theater lassen sich bestimmte Muster erkennen, die wie ein roter Faden die Geschichte sowie die Arbeit des Freundeskreises durchziehen. Vielleicht kann man sogar so weit gehen und sagen, dass sich diese Aspekte in verschiedener Form in allen Fördervereinen wiederfinden, aber das wäre reine Spekulation und lässt sich mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht nachweisen.

Von Anfang an geht es um den Sinn des Freundeskreises. Er will das Schlosspark Theater mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen, stellt aber sehr schnell fest, dass die Mittel nicht ansatzweise ausreichen. Auf der anderen Seite steht die Intendanz des Theaters, die sich für bestimmte Projekte Unterstützung des Freundeskreises vorstellt, um dann zu erleben, dass der Freundeskreis mangels Substanz diesen Vorstellungen nicht Folge leisten kann. Ergebnis: Enttäuschung und Frustration auf beiden Seiten.

Um die finanzielle Kraft des Freundeskreises zu verstärken und damit die oben genannte Frustration abzuschwächen, steht von Beginn an eine Frage im Zentrum der Arbeit: Wie kommen wir zu zahlreichen, möglichst spendenfreudigen Mitgliedern. Dazu gibt es die Entwicklung vielfältiger Ideen, die sich im Laufe der Zeit fast alle als unrealistisch herausstellen, was im Folgenden an einigen Beispielen demonstriert wird. Ergebnis: Ernüchterung und Frustration.

Ein weiterer Aspekt, der eng mit dem finanziellen Problem zusammenhängt, ist die Frage der Gemeinnützigkeit, denn eine entsprechende Anerkennung führt zu der Möglichkeit, Spenden von der Steuer abzusetzen und wird damit interessant für potente Förderer. Für alle im Freundeskreis Tätigen ist nach dem gesunden Menschenverstand klar, dass wir gemeinnützig sind, denn wir setzen uns ehrenamtlich für die Erhaltung eines Theaters ein, dass mit seiner geografischen Lage im Südwesten Berlins und seiner Tradition einmalig ist. Dies wird auch von den Politikern Berlins, solange sie damit nicht ein finanzielles Versprechen eingehen, gern bestätigt.
Leider ist Gemeinnützigkeit des gesunden Menschenverstandes nicht identisch mit der Gemeinnützigkeit, die vom Finanzamt ausgesprochen wird. Von Anfang an heißt es, dass ein gemeinnütziger Verein (Freundeskreis) keinen Gewerbebetrieb (Schlosspark Theater, privat betrieben) fördern darf. Und so ringen dann die jeweiligen Vorstände um diese Gemeinnützigkeit und schaffen es manchmal doch. Dazu gehören dann geschliffene Formulierungen, jahrelange Arbeit und Stress. Nach der Gründung am 8.2.95 wird die Gemeinnützigkeit zum ersten (und einzigen) Mal am 1.1.99 erreicht.

Geschichte
In den Jahren 1993/94 entsteht die Idee, zusammen mit der Gründung der Schloßpark-Theater Berlin GmbH auch einen dazu passenden Förderverein ins Leben zu rufen. Über einen evtl. existierenden Verein in den Jahrzehnten vorher liegen keine Unterlagen vor.

Dieser Förderverein soll kombiniert werden mit einem Förderverein „Deutsches Theater Prag“. Damit verbindet sich die Vorstellung, dass auf diese Art und Weise öffentliche Mittel für die Theater in Berlin und Prag beantragt werden können. Zur Gründung des „Deutschen Theaters Prag“ in Kombination mit der Neubelebung des Schloßpark-Theaters schreibt die Leiterin des „Deutschen Theaters Prag“ im Februar 1995:

„Nach 50 Jahren soll eine altehrwürdige Institution, das Deutsche Theater in Prag, in neuer, der heutigen Zeit angemessenen Gestalt wieder ins Leben gerufen werden.
Diese Idee kam nach 1989 von mehreren Seiten. Man suchte nach interessierten Partnern in Deutschland. Wir wandten uns an den Berliner Senat, zu einem Zeitpunkt, als im vorigen Jahr, nach der Schließung der Staatlichen Schauspielschulen Berlin, das Schloßpark-Theater neu besetzt werden sollte. Mit unserer Initiative kamen wir sowohl einigen tschechischen Künstlern, die eine Theaterachse Prag-Berlin vorschlugen, als auch den Interessen des Senats entgegen, die Theaterlandschaft in Berlin wieder neu zu beleben. Mit der Auflage, sich an der Wiedergeburt des Deutschen Theaters Prag entscheidend zu beteiligen, wurde vom Berliner Senat Heribert Sasse die Intendanz des Schloßpark-Theaters übertragen. Diese Entscheidung des Senats öffnete den Weg.“

So wurde dann am 8.2.1995 der „Freundeskreis Schloßpark-Theater Berlin e.V.“ gegründet. Im § 2 „Zweck des Vereins – Gemeinnützigkeit“ heißt es u.a.: „Dieser Verein, dessen Tätigkeit nicht auf Gewinn ausgerichtet ist, fördert die kulturellen Interessen des Schloßpark-Theaters in Berlin und hat gleichermaßen die Aufgabe, durch die Wiederbegründung des Deutschen Theaters in Prag an die deutsch-tschechische Theatertradition anzuknüpfen und den deutsch-tschechischen Kulturaustausch zu fördern und zu unterstützen.“

Diese Idee, Verbindung der beiden Theater, hält genau 4 Monate. Dann erklärt die Leiterin des Deutschen Theaters Prag ihren Austritt aus dem Freundeskreis, weil die Zielsetzung des Vereins, den deutsch-tschechischen Kulturaustausch zu fördern, „nicht ansatzweise gewährleistet ist“. Dies hätten die vergangenen Monate gezeigt. Später wird dann die Förderung des Deutschen Theaters Prag aus der Satzung des Freundeskreises gestrichen.

Natürlich ist am Anfang eines solchen Projektes die Begeisterung stark und der Einsatz hoch. Die Gründungsmitglieder, Professoren, Doktoren, Rechtsanwälte, Immobilienmakler und Heribert und Sabine Sasse, wollten mit Priorität zwei Gesichtspunkte klären: Wie werben wir neue Mitglieder und wie erreichen wir die Gemeinnützigkeit, d.h., welches Ziel verfolgt der Freundeskreis?
Ergebnis des ersten Brainstormings: Sponsoren müssen gefunden werden und deren Unterstützungsleistung ist publik zu machen; finanziell potente Mitglieder sind zu werben und Zeitung, Rundfunk und Fernsehen sollen möglichst kostenlos Anzeigen schalten und werben; Sponsoren und Mitglieder sollen das Gefühl erhalten, es sei eine Ehre, dabei zu sein und als Multiplikatoren wirken; ein Vereinslogo mit Wiedererkennungswert ist zu schaffen.
So wurden u.a. die Deutsche Bank, die Allianzversicherung und Daimler Benz angeschrieben mit nur mäßigem Erfolg. Entweder es erfolgte eine Absage oder ein nur kurzfristiges Engagement. In der weiteren Entwicklung wird im April 1996 formuliert, dass die Werbung neuer Mitglieder bisher mit wenig Erfolg gekrönt sei und man sich ein neues Konzept einfallen lassen müsse, ohne dass dieses erkennbar wird. Im Januar 2000 heißt es dann im Protokoll der Mitgliederversammlung:
„Eine Werbe- und Bettelbriefaktion an knapp 300 Firmen, Kanzleien, Praxen und Privatpersonen brachte mit null Reaktionen nicht gerade ein positives Ergebnis. Persönliche Kontakte bringen noch immer die besten Ergebnisse. Die Mitglieder sind also aufgerufen, im Freundes- und Geschäftskundenbereich Werbung für den Freundeskreis zu machen.“

Andererseits gibt es schon im August 1995, also ein halbes Jahr nach der Gründung des Vereins, die ersten Anforderungen. Frau Sasse möchte zum 50-jährigem Bestehen des Theaters eine Festschrift in Buchform herausgeben und bittet um Übernahme der Druckkosten in Höhe von 18.000 DM. Mangels Masse und weiterhin wenig Mitgliedern (1. Vorsitzender: „Interesse am Förderverein leider nicht sehr stark“) kann dem Wunsch nicht entsprochen werden. Im Oktober 1996 wird geklagt, dass die wenigen Mitglieder, die der Verein habe, eher zahlungsunwillig sind, so dass selbst kleinste Beiträge nicht zu leisten sind. Ab Mitte 1998 beginnt dann eine gute Phase.

Die Mitgliederzahl hat sich auf fast 50 erhöht und damit verbessert sich auch die finanzielle Situation. So kann der Freundeskreis eine „Kostenbeteiligung an der neuen Foyer-Beleuchtung“ (Protokoll v. Oktober 1998) zusagen. Durch die Gemeinnützigkeit, die 1999 erreicht wird, wächst die Unterstützung weiterhin, denn nun können Spenden von der Steuer abgesetzt werden. Daher kann der Freundeskreis im Jahr 2000 z.B. Kosten für einige Kostüme übernehmen oder Theaterplakate für eine Produktion drucken lassen. 2001 erfolgt dann aber schon die Warnung vom Finanzamt, dass die Ausgaben des Freundeskreises im Jahre 2000 für das Theater nicht gemeinnützig seien, da das Theater ein Privatbetrieb sei. Die Ausgaben für das Jahr 2001 (Mitgliederzahl 85!) werden nachträglich nach langen Verhandlungen mit dem Finanzamt gerade noch anerkannt mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass damit ab 2002 aber endgültig Schluss sei. Fazit: Ab 2002 entfällt die Gemeinnützigkeit wieder und es können keine Spendenbescheinigungen mehr ausgestellt werden.

Fast zeitgleich beginnt auch der Niedergang des Theaters unter der Intendanz von Heribert Sasse. So teilt Frau Sasse mit, dass der Kulturausschuss des Senats am 4.3.2002 beschlossen hat, dem Schlosspark Theater mit Heribert Sasse ab 2003 keine Subventionen mehr zu zahlen und in einem Schriftwechsel des Freundeskreises wird im Mai 2002 auf die „wohl bevorstehende Schließung der Theaters“ noch vor der Sommerpause hingewiesen. Daraufhin entspinnt sich ein Disput zwischen Frau Sasse, die das verbliebene Geld des Freundeskreises für intensive Werbemaßnahmen ausgeben möchte und den anderen Vorstandsmitgliedern, die darin keinen Sinn mehr sehen. Im August wird dieser Disput sehr deutlich, indem Frau Sasse enttäuscht ihr Amt als Schriftführerin niederlegt, ihren Austritt aus dem Freundeskreis erklärt und die Abreise der Familie Sasse im September nach Österreich ankündigt. In der Einladung zur Mitgliederversammlung im November 2002 wird dann für alle formuliert, dass der Senat Ende 2002 sämtliche Förderung für das Theater einstellt. Es gebe zwar von der Geschäftsleitung neue Konzepte, die aber noch ziemlich nebulös seien. Daher wurde beschlossen, den Verein zwar bestehen zu lassen, das Jahr 2003 aber beitragsfrei zu stellen, um die Entwicklung abzuwarten.

2003 gibt es ein Ausschreibungsverfahren zur Spielstätte, zu dem auch einige Bewerbungen vorliegen sollen. Entschieden wird nichts. Klar ist ein unaufhebbarer Gegensatz: Die Spielstätte kann ohne Subventionen nicht betrieben werden, während der Senat zeitnah jegliche Subventionen ablehnt. In den folgenden Jahren verlassen zahlreiche, auch bis dahin sehr engagierte Mitglieder den Verein. Zudem werden Auflösungsaufforderungen formuliert, denn ein Förderverein für ein nicht existierendes Theater sei sinnlos.

Im Mai 2005 gibt es eine neue Mitgliederversammlung des bis dahin ruhenden Vereins, in der der neue Geschäftsführer und künstlerische Leiter, Herr Andreas Gergen, begrüßt wird mit der Hoffnung, dass das Theater nun wieder zu neuem Leben erwache. Im Juni stellt Herr Gegen sein neues Programm vor. Unter dem Credo „Überraschung und Vielfalt“ soll es „massenkompatibel“ sein. Weiterhin soll die Satzung verändert werden, denn eine Gemeinnützigkeit sei nicht zu erreichen.

Im Juni 2006 sind dann schon wieder alle Hoffnungen verflogen. In einer Notiz heißt es, dass Hr. Gergen wohl nur noch beratend zur Verfügung steht und der Spielbetrieb im Übrigen eingestellt werde. In der Einladung zur Mitgliederversammlung zum September 2006 ist dann folgerichtig zu lesen, dass die Frage an den Vorstand herangetragen worden sei, „ob angesichts der Entwicklung des Spielbetriebes nicht sinnvollerweise die Auflösung des Vereins beschlossen werden sollte.“

Nach einer Ruhephase, zu der keinerlei Unterlagen vorliegen, erwacht der Verein 2009 zu neuem Leben. Mit vorsichtigem Optimismus wird die geplante Wiedereröffnung des Schlosspark Theaters durch Dieter Hallervorden verfolgt. Im Juli kommt es zu einer Mitgliederversammlung, in der sich Herr Hallervorden mit seinen Plänen vorstellt. Die Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit wird beschlossen, um Herrn Hallervorden in seinem schwierigen Neubeginn zu unterstützen. Auf einen neuen Antrag auf Gemeinnützigkeit wird verzichtet, weil der Aufwand dafür sehr groß sei und der Gewinn in keinem Verhältnis dazu stehe. In einer längeren, kontroversen Diskussion einigt man sich auf einen Mitgliedsbeitrag von 80 Euro und lehnt damit den Vorschlag von Herrn Hallervorden, pro Tag 0,50 Euro zu zahlen, ab. Vielleicht ist das schon das Zeichen für den späteren Verlauf: die Erwartungshaltung von Intendanz und Freundeskreis entsprechen zu diesem Zeitpunkt einander nicht.

Unabhängig davon wird in einem Schreiben an die Mitglieder die Freude an einem spannenden Neuanfang hervorgehoben, in dem man „unserer Stadt Berlin zu höherem Nutzen“ die Wiederbelebung des Theaters fördern möchte. So wird im März 2010 erfreut festgestellt, dass es Herrn Hallervorden gelungen ist, „das Schlosspark Theater aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken“. Innerhalb des Vereins führt der Übergang vom Ruhen zur Tätigkeit zu einigen Problemen. Es gab in den ruhenden Jahren zahlreiche Austritte, aber nur wenig Eintritte. Mitglieder und Ausgetretene beschweren sich über organisatorische Mängel wie mangelnde Informationen oder Post vom Verein, obwohl man doch schon mehrfach darauf hingewiesen habe, dass man nicht mehr Mitglied ist.

In den folgenden Monaten scheint es aber zu keinen nennenswerten Vereinsaktivitäten zu kommen, wobei sich die Gründe nur vermuten lassen, denn die Aktenlage ist sehr dünn. So wird in einem Schreiben vom November 2010 beispielhaft auf das Renaissance-Theater verwiesen und deren vielfältige Angebote an die Mitglieder des dortigen Förderkreises. Ähnliches erwartet man wohl auch vom Schlosspark Theater, ohne dort auf Resonanz zu stoßen. Wahrscheinlich deswegen findet sich Mitte 2011 dann ein Schreiben des 1. Vorsitzenden an andere Vorstandsmitglieder, dass er in den letzten Wochen sehr wenig Lust gehabt habe, sich mit dem Verein zu beschäftigen, ohne explizit Gründe zu nennen. In einer Aktennotiz findet sich im Oktober 2011 der Hinweis, dass besprochen werden müsse, ob man den Verein auflösen wolle, was Anfang 2012 von anderen Vereinsmitgliedern geteilt wird. Dieses wird Ende 2012 immer dringender wiederholt. Anfang 2013 wird dann resignativ von einem Gespräch mit der Theaterleitung berichtet, das auch nicht „zielführend im Sinne einer Belebung der Vereinsarbeit“ war. Im Frühjahr 2013 werden diese Gespräche fortgeführt, ohne zu neuen Ergebnissen zu führen, sodass nun in einem Schreiben an die Theaterleitung der Auflösungsgedanke offiziell formuliert wird. Da Herr Hallervorden Interesse an der Fortführung des Vereins zeigt, gibt es daraufhin die Variante, dass der Verein bestehen bleibt, aber unter einem neuen Vorstand weiterarbeitet. Da dies als Aktenvermerk an alle Mitglieder gesendet wird, tritt ein neuer Akteur auf die Bühne, der kommende 1. Vorsitzende.

In einem ausführlichen Schreiben stellt sich der neue Kandidat vor und bittet darum, dies beim Einladungsschreiben für die nächste Mitgliederversammlung beizulegen. Dies klappt nicht. Daraufhin wird der Ton zwischen noch amtierenden Vorstand und dem Kandidaten frostiger. Sein Vorstellungsschreiben erreicht die Mitglieder dann aber dennoch (mit Unterstützung des Theaters) vor der Mitgliederversammlung im Oktober 2013. Dort wird auf Vorschlag von Herrn Hallervorden der Kandidat als neuer Vorsitzender gewählt. Der gesamte frühere Vorstand tritt zurück, auch weil der neue 1. Vorsitzende mit niemand von ihnen zusammenarbeiten möchte. Die Verstimmung ist so groß, dass der alte Vorstand aus dem Verein austritt.

Jetzt kommt neuen Schwung in die Vereinsarbeit. Innerhalb eines Jahres verdoppelt sich die Mitgliedschaft auf 50 Personen und Zukunftsvisionen werden entwickelt. Um das Theater mit größeren Summen fördern zu können, strebt man wieder die Gemeinnützigkeit an, weil nur so die großen Spenden akquiriert werden können. Dazu muss aber auch das Theater gemeinnützig werden, denn, wie gehabt, ein privat geführtes Theater darf nicht durch einen gemeinnützigen Verein unterstützt werden. Die Ideen gehen aber noch darüber hinaus. Das an das Theater grenzende Gutshaus, das anliegende Kino sowie die Grundstücke , die sich in der Nachbarschaft befinden, werden als Gesamtkonzept begriffen, das zu entwickeln ist, um so ein kulturelles Highlight aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken.
Während sich der direkte Kontakt zum Theater weiter entfaltet, zahlreiche künstlerische Auftritte unterstützt werden, die Mitgliederzahl weiter ansteigt, die Beteiligung an etlichen bezirkliche Veranstaltungen wächst, der Kontakt zur „Wirtschaftsförderung Südwest“ hergestellt wird sowie das Interesse zahlreicher Theatergruppen der Steglitz-Zehlendorfer Gymnasien am Schlosspark Theater gewonnen werden, ist kein Fortgang hinsichtlich der Visionen in Sicht. Die Konsequenz daraus wird Im Februar 2016 gezogen. Enttäuscht und frustriert legt der 1. Vorsitzende sein Amt nieder, weil die angestrebte Gemeinnützigkeit nicht erreicht werden kann. Da sie Grundlage für die Entwicklung des Gesamtkonzepts ist, sieht er für seine Ideen keine Verwirklichungsmöglichkeit mehr.

Um das von dem bisherigen 1.Vorsitzenden Erreichte fortzuführen und weiter zu entwickeln, übernimmt der jetzige 1. Vorsitzende das Ruder. Unter dem Stichwort „Kontinuität“ sieht er die Möglichkeit, unter Reduzierung der Ideen auf das Machbare, die Vereinsarbeit weiter zu gestalten.

Arbeit des Freundeskreises
Ausgehend von der Überzeugung, dass das Schlosspark Theater ein wertvolles Kleinod ist, was unbedingt als kulturelle Bereicherung im Südwesten Berlins erhalten bleiben muss, hat der Freundeskreis verschiedene Aktivitäten entwickelt, um dazu beizutragen.

Traditionell wird jede Eigenproduktion des Hauses von dem Freundeskreis in einer Matinee vorgestellt. Dazu kommen alle Schauspieler des aktuellen Stücks am Sonntag um elf Uhr vor der Premiere im Theater zu einem Podiumsgespräch zusammen, in dem das neue Stück vorgestellt wird, Regisseur und Schauspieler Rede und Antwort stehen und das Publikum die Anwesenden nach Lust und Laune befragen kann. Dabei lernt man Schauspieler, Regisseur und Theaterproduktion auf eine neue Weise kennen und erfährt manches, was einem als normaler Theaterbesucher verschlossen bleibt.

Im Anschluss an jede Matinee lädt der Freundeskreis zu einem Stück Kuchen ein. Dabei kann man mit den Mitgliedern ins Gespräch kommen, sich über die Matinee austauschen und über unsere Arbeit informieren.

Ebenfalls im Anschluss an jede Matinee organisiert der Freundeskreis eine Führung durch das Gutshaus und das Theater.

Um jüngeres Publikum ans Theater zu holen, hat der Freundeskreis zwei erfolgreiche Initiativen gestartet. Einerseits gibt es eine Zusammenarbeit mit zahlreichen Steglitz-Zehlendorfer Gymnasien, in denen regelmäßig auf für Schulen interessante Aufführungen hingewiesen wird und die Schüler eine Preisermäßigung beim Kartenkauf erhalten. Weiterhin erhalten die Schulen die Möglichkeit, mit ihren Schultheaterproduktionen einmal im Jahr auf der großen Bühne des Schlosspark Theaters aufzutreten. Dafür werden die Stücke der Schulen auf der Homepage des Theaters beworben sowie im Programmheft der Spielsaison veröffentlicht. Zusätzlich druckt der Freundeskreis Flyer und Plakate, um auf die Aufführungen aufmerksam zu machen. Bei kostenlosem Eintritt kann dann jeder Theaterinteressierte die Stücke sehen und sich an dem besonderen Fluidum der Schüleraufführungen erfreuen.

Andererseits ist es uns gelungen, das Jugendtheater YAS (Young Adult Stage) zum Schlosspark Theater zu holen. Der Leiter des Jugendtheaters, Stefan Kleinert, war auf der Suche nach einer neuen Bühne und setzte sich so mit uns in Verbindung. Das Interessante war, dass Herr Kleinert ein festes Jugendensemble mitbrachte, bestehend aus Schülern und Studenten, die über ein bestehendes Repertoire verfügten. Wir stellten den Kontakt zum Schlosspark Theater her und dürfen jetzt zu unserer Freude feststellen, dass YAS zu einer festen Institution des Theaters geworden ist. Theater und Selbstverständnis der Gruppe sprechen jetzt von Jugendtheater des Schlosspark Theaters, wobei beiden ein großer Wurf gelungen ist: Das Schlosspark Theater erhielt ohne großen zeitlichen Vorlauf , ohne Aufbauarbeit und damit ohne Anstrengung ein eigenes Jugendtheater und YAS erhielt eine feste Spielstätte.

Von Februar 2016 bis November 2017 haben wir die Veranstaltung „Ullis Nachtcafé“ gefördert. Die Band „Ulli und die grauen Zellen“ und Schauspieler des jeweils aktuellen Stücks waren die Stars dieser Produktion. Unser Mitglied, Axel Walter, hatte die Idee und sorgte für die Umsetzung, nicht zuletzt, indem er die Fragen an die Künstler entwickelte und sie zu manchem musikalischen Auftritt motivierte. Neunmal tobte der Saal und neunmal kam ganz neues Publikum ins Schlosspark Theater!

Festzuhalten ist, dass die Schülertheateraufführungen ebenso wie YAS und „Ullis Nachtcafé“ einen neuen Publikumskreis für das Theater erschlossen haben, weil damit eher eine Klientel angesprochen wird, die bis dahin dem Theater ferngeblieben war.

Darüber hinaus unterstützen wir das Theater durch vielfältigen ehrenamtlichen Einsatz. Wir betreuen Infostände, in denen über das Theater sowie über den Freundeskreis informiert wird, z.B. beim Sommerfest des Kulturvolks. Wir stiften Kuchen für die Matineen oder gestalten ein Büfett für die Schauspieler bei der Verleihung des „Goldenen Vorhangs“. Wir haben die vollständige Einlasskontrolle bei YAS-Aufführungen und „Ullis Nachtcafé“ übernommen und entlasten so das Personal des Theaters. Wir beteiligen uns im Einzelfall an anfallenden Kosten des Theaters und haben z.B. 50% einer neuen Inspizientenanlage beglichen (dazu gehört z.B. der Gong). Wir haben den Kontakt zum Steglitz-Museum hergestellt und können uns jetzt über diese wunderbare Ausstellung zum Schlosspark Theater und Freundeskreis freuen. Und nicht zuletzt sorgen wir für einen ständigen Zustrom von Freundeskreismitgliedern zu den Theateraufführungen.

Wir sind in der glücklichen Lage, ein ständig wachsender Verein zu sein mit in der Zwischenzeit deutlich über 100 Mitgliedern. Dabei muss man davon ausgehen, dass unsere Mitglieder für das Schlosspark Theater brennen, d.h., dass unsere Mitglieder mehrfach im Jahr Theatervorstellungen besuchen. Aber natürlich kommen sie nicht allein. Viele nehmen ihre Partnerin oder ihren Partner, Verwandte und Freunde mit, so dass jedes Mitglied ein Mehrfaches an Personen für die Theaterstücke aktiviert. Damit leisten wir einen erheblichen finanziellen Beitrag.

Warum er sich lohnt, bei uns Mitglied zu werden, finden Sie in unserem Flyer:
  • Sie unterstützen das Schlosspark Theater durch Ihr Engagement.
  • Sie werden zu den Premieren der Eigenproduktionen des Theaters eingeladen.
  • In Gesprächsrunden mit bekannten Schauspielern des Theaters lernen Sie diese intensiv kennen.
  • Innerhalb des Vereins sorgen wir für eine gute Vernetzung – sich zusammen engagieren macht schließlich Spaß.
So kann ich nur sagen: bis bald im Schlosspark Theater und vielleicht ja auch im Freundeskreis.

Holger Thomsen (im November 2019)

(Vorsitzender des Freundeskreises Schlosspark Theater)